Informationsplattform des Berufskollegs Uerdingen

Alles Müll? Welche Möglichkeiten gibt es unsere Müllberge in der Zukunft nachhaltig zu reduzieren?

Anfang der 90ziger Jahre im letzten Jahrhundert wurde der grüne Punkt eingeführt um das Recycling der Umverpackungen zu organisieren und vorallem zu finanzieren. Seit dem hat sich der jährliche Prokopfverbrauch von Verpackungsmüll von jährlich 19 kg auf 39 kg erhöht. Die Einführung des grünen Punkts führte somit nicht zur Müllvermeidung, sondern eher zu einem sorgloseren Umgang damit. Da wir mit Kauf eines Artikels mit dem grünen Punkt das hierum aufgebaute Recycling-System finanzieren, stellte sich mit dem Mehrverbrauch kein schlechtes Gewissen ein. Aber wie gut funktioniert das Recycling des „Gelben Sacks“? Wie wird was getrennt?

Den Einstieg in den Projekttag fand unsere Gruppe mit der Fernsehdokumentation „Müllmeister Deutschland“, in der die Probleme des Müllsortierens gezeigt wurden. Wir erfuhren, dass die Kunststofflobby kein Interesse am Plastiktütenverbot in Deutschland hat und Ruanda vorbildlich beim Einsparen von Plastiktüten ist, da dieses Land deren Verwendung schon seit 2008 gesetzlich verboten hat und deren Einführung rechtlich an den Grenzen kontrolliert und wie Drogenschmuggel verfolgt wird. Danach ging es zur Leichtverpackungssortieranlage der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN). Hier wurden wir von Frau Helmholt herzlichst empfangen, die uns zunächst einen kurzen Einblick in die rechtlichen Vorgaben zur Mülltrennung gab und die Probleme erläuterte, wenn im Gelben Sack Restmüll landet oder die Wertstoffe falsch eingeworfen werden. Ein Sahnebecher mit Alu-Deckel ist z.B. nicht verwertbar. Trennt man die beiden Komponenten, so hat man zwei wertvolle Stoffe. Daher sollte man auch in eine leere Chipstüte nicht die Plastikverpackung von Gummibärchen stopfen, da das Recycling-System die beiden verschiedenen Wertstoffe so nicht trennen kann. Mit diesen verblüffenden Informationen ging es dann in die Leichtstoffsortieranlage. Hier erlebten wir das Sortieren mit allen Sinnen: Es gab nicht nur viel zu schauen, sondern Ohren und Nase waren ebenfalls gefordert. Begeistert wurde von den Teilnehmern festgestellt, dass viele verfahrentechnische Apprate, die wir gerade in diesem Schuljahr angesprochen haben, auch in der Sortieranlage zu finden waren.

Zurück am BKU stellten dann die Schüler und die Schülerin fest, dass es spannend ist, die Methoden kennen zu lernen mit denen man den Müll aus dem gelben Sack trennen kann und das alle in Zukunft mehr darauf achten wollen, den „Gelben Sack“ richtig zu füllen. Aber vorallem nahmen wir mit, dass der beste Weg zur Reduzierung unserer Müllberge das Vermeiden und Vermindern von Verpackungen ist und jeder von uns seinen Beitrag dazu leisten kann.